2004
FREISCHWIMMEN! MIT MEDEA IM BLUTBAD
Eine audiovisuelle Site-Specific Performance im Swimming-Pool
Medea, die antike Mörderin schlechthin. Ihre Taten sind unfassbar: den Bruder zerstückelt, die Geliebte ihres Mannes verbrannt und eigenen Kinder erstochen. Der Medea-Mythos ist für die vorwiegend männlichen Autoren seit der Antike ein Vexierbild, in dem sie bedrohliche Weiblichkeit festschreiben können. So bekam Medea viele Rollen auferlegt.
In einem Efeu-überwucherten Swimming-Pool erinnern sich drei Performerinnen, ein Medea-Kollektiv, in Körper- und Sprechakten an Bruchstücke des Mythos und begegnen diesen mit gewalttätigen und selbstzerstörerischen Handlungen. Die Medeabearbeitungen von Heiner Müller und Hans Henny Jahnn bilden die vertonte Textlandschaft, in der sich die Frauen bewegen. Müllers Medea verneint die patriarchalen Ordnungssysteme und verortet sich selbst in der „leeren Mitte“: „Ich kein Weib kein Mann“. Jahnns Medea stürzt aus versagter Liebe und Sexualität ihre Welt um sich herum ins Chaos, ins Nichts. Apokalypse Now.
VON UND MIT Anne Bonfert, Melanie Hinz, Vanessa Lutz, Kathrin Weber-Krüger.
AUSSTATTUNG Tinu Lewers.
SOUND Andreas Kreichelt.
DRAMATURGIE & FOTOGRAFIE Verena Lobert
GEFÖRDERT VON Institut für Medien und Theater und dem Fachbereich Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation der Stiftung Universität Hildesheim