Am Selbstzweifel. An unserer Privilegienstruktur. An den blinden Flecken unseres Weißseins. Wir nennen es: DAS WEISSE STOTTERN.
2015 rauschte der Fall um die Persona Rachel Dolezal durch die Presse. Die Geschichte einer weißen US-Amerikanerin, die sich sechs Jahre lang als Afro-Amerikanerin ausgab und davon akademisch profitierte, bis sie von ihren Eltern öffentlich enttarnt wurde. Dennoch beharrt sie darauf: „I identify as black. Nothing about white describes who I am.“
Wir wurden damals hellhörig und begannen zu lesen.
Ihr Anliegen, oder ihre „gefühlte Identität“ wurde vielstimmig dekonstruiert, nicht nur in den USA sondern auch hier: https://missy-magazine.de/…/racial-appropriation-und-antir…/ und schließlich einfach versucht sie zu ignorieren. Nun hat sie tatsächlich ihre Memoiren veröffentlicht:
„In Full Color: Finding my Place in a Black and White World“
Racial Passing ist eigentlich eine Strategie von People Of Color, um sich gesellschaftliche Teilhabe in einer weiß dominierten Gesellschaft zu ermöglichen oder deren hegemoniale Struktur zu parodieren. Umgekehrt wird diese Anverwandlung bei Dolezal zur Anmaßung. Nur sie selbst scheint das nicht so zu sehen.
Rachel Dolezal als Lügnerin und ihre beanspruchte „trans-racial“ Identität als ignorant, ahistorisch und damit rassistisch zu beurteilen ist das eine, trotzdem fasziniert uns dieser Fall und wir versuchen unser Unwohlsein mit dem selbstgewählten Stoff zu umarmen.
Mittlerweile gibt es kluge Stimmen, die uns dabei auf die Spur geholfen haben:
http://www.thestranger.com/…/the-heart-of-whiteness-ijeoma-…
Anhand des Falls Rachel Dolezal haben wir vielleicht die Chance schmerzhaft „in the heart of white supremacy“ zu schauen und unsere eigenen Reflexe und Verhaltensweisen als Mechanik eines liberalen weißen Rassismus auf die Spur zu kommen.
Eine Kooperation der Frl. Wunder AG mit dem Theaterdiscounter und der Vierten Welt Berlin